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Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen

von | 22. Februar 2021

Oder warum Steuerberater seefest sein müssen

So ein Blog lebt ja davon, dass man auch mal was von seinem Alltag Preis gibt. Daher wollten wir bereits schon lange einmal genau davon erzählen, aber man kommt ja zu nichts… Sie kennen das. Die Umsatzsteuervoranmeldung kommt ja auch immer ganz plötzlich und dann verbringt man ein ganzes Wochenende damit alle Belege aufzutreiben, die man einreichen möchte. Bei der Gelegenheit kann man gleich auch das Auto aussaugen, weil unter dem Autositz liegt bestimmt noch eine vermisste Tankquittung. Aber gut, dann nimmt man sich die Zeit und setzt sich hin, so wie ich jetzt.

Im Allgemeinen wird angenommen, dass der Alltag eines Steuerberaters doch recht eintönig sei. Er sei geprägt von Mandanten die in seine Kanzlei kommen, ihre Fibu abgeben und Ihre Bilanzen besprechen… oder halt von Mandanten, die die Kanzlei betreten, die sich bisweilen um ihre Fibu und Steuererklärung selber gekümmert haben, nach einem gleichermaßen langwierigen wie verzweifelten Schriftverkehr mit dem Finanzamt erkannt haben, dass das sprichwörtliche Dach des Hauses lichterloh brennt. Hier ist die Hoffnung der Mandanten immer, man könnte Wunder vollbringen und die Hauptaufgabe eines Steuerberaters eher die, Schadensbegrenzung zu betreiben. In beiden Fällen sitzt der Steuerberater an seinem Schreibtisch und der Mandant kommt mit einem Haufen Papier, der strukturiert aufgearbeitet werden möchte, dann gebucht, eingescannt etc. aber dazu zu in einem anderen Blogbeitrag mehr.

Ok, Hausbesuche. Hausbesuche machen Steuerberater auch (Ihrer nicht? Wir nach Vereinbarung schon J ). Obwohl mir der Begriff Hausbesuch nicht gefällt, das hört sich so nach Hausarzt an. Der Begriff hat sich bei uns in der Kanzlei allerdings eingeschlichen und ist nicht mehr weg zu bekommen. Bei so einem Außentermin (Kundenbesuch/Hausbesuch) kann man neben der eigentlichen Steuerberatungstätigkeit auch schauen, ob es vielleicht von den Regelabläufen in der Firma etwas Optimierungsbedarf gibt. Kann man die Belege eventuell schon mal vorsortieren, oder direkt vor Ort schon einscannen und nach DATEV überführen (Unternehmen-Online lässt grüßen)? Das vermeidet Fehler und entlastet den Steuerberater immens.

Also das zu Hausbesuchen, das war‘s dann aber auch. Der Steuerberater empfängt Mandanten in seiner Kanzlei und besucht ab und an seinen Mandanten in seiner Firma auf einen Kaffee (und Kuchen. Steuerberater lieben Kuchen!). Aber das war‘s dann mit der Abwechslung.

Wenn man davon ausgeht, dass die Firmenstandorte immer an einem Standort sind, also in einer Immobilie untergebracht sind, dann ja.

Wenden wir uns aber mal einer ganz anderen Branche zu. Der selbständigen Binnenschifffahrt zum Beispiel. Wo also der Unternehmer als Kapitän und Eigner an Bord seines Binnenschiffes (der sog. Partikulier) ist und vielleicht alle 30 Tage an seinem Heimatort (so nennt man das, denn Binnenschiffe haben keinen Heimathafen) ist. Der durchschnittlich mindestens 14 Stunden am Tag in Bewegung ist. Immer bedacht, rechtzeitig an der nächsten Schleuse zu sein, damit er nicht allzu viel Zeit mit Wartezeiten verbringt. Wenn die Infrastruktur das zulässt. Sie müssen wissen, die Binnenschiffer kämpfen mit ähnlichen Problem wie Sie auf dem Weg  zur Arbeit; bei Ihnen ist es der Stau oder das Schlagloch, beim Schiffer die nichtfunktionierende Schleuse oder ein fehlender Liegeplatz, der Wohnen am Wasser weichen musste. Da heißt es dann zwischendurch auch schon mal “Steuerberater an Bord“! Oder besser: sollte das heißen! Weil, wenn man kaum Möglichkeiten hat, seinen Steuerberater persönlich zu besuchen, bleiben diese Dinge meist liegen und das kann fatale Folgen haben. Fristen werden verpasst und man sieht sich plötzlich mit fiskalischen Mehrbelastungen konfrontiert, die man in dieser ohnehin harten Branche weiß Gott nicht auch noch gebrauchen kann – ganz absehen davon, dass man dann hier in der Korrespondenz einen erheblichen Mehraufwand zu bewältigen hat.

Da ist es ein riesen Vorteil, wenn es dann heißt: Steuerberater an Bord!

Genau das ist es, wovon wir seit langem schon mal berichten wollten. Der „Hausbesuch“ auf einem Binnenschiff ist immer auch eine kleine Erlebnisreise. Mal liegt das Schiff vor Anker, dann ist es quasi schon fast ein Standardhausbesuch, ab und zu aber gestaltet es sich so, dass man an einer Stelle zusteigt, die Beratung an Bord durchführt und dann an anderer Stelle wieder von Bord geht. Das ist einerseits natürlich unser Service, andererseits auch ein Stück Seefahrtromantik an der wir dann teilhaben dürfen. Und ich kann Ihnen sagen, das ist schon erstaunlich, wie die Partikuliere ihre Kolosse mit einem kleinen Joystick gefühlt zentimetergenau steuern, ohne Parkassistent oder Abstandwarner mit dem manch einer von uns nicht mal sein Auto parken könnte!

Außerdem können Sie sich das Einschiffen als Steuerberater wie eine Art Bewerbung beim Mandanten vorstellen. Für die meisten Schiffer sind wir erst mal Bürohengste im Anzug die beim Einschiffen mit einer gewissen Unsicherheit und recht tölpelhaft das Schiff betreten. So die Erwartungshaltung und erzählt mit jetzt nicht es wäre nicht so. Aber nicht mit mir! Ich komm in Jeans, meine Omas stammen aus den Masuren (ich habe Wasser damit im Blut) und ich fuhr seit Anbeginn der Zeit mit meinen Eltern und Boot zum Campingurlaub nach Italien, ich weiß, wie ich auf ein Schiff komme!

Ok, zugegeben, auf dem Wesel-Dattel-Kanal braucht man jetzt keine gesonderte Seetauglichkeitsprüfung oder muss besonders seefest sein, denn Orkane oder haushohe Brecher braucht man nicht befürchten, gleichwohl ist das zum einen wirklich eine tolle Abwechslung und zum anderen logistisch auch eine kleine Herausforderung, denn dann läuft nicht nur die Zeit, sondern es laufen auch die Kilometer.

Während man dann bspw. darüber diskutiert, wie sich periodische Reparaturen (z.B. Motorüberholungen) auf den Jahresabschluss und damit auf die Steuerlast auswirken, die Afa-Tabelle für den Wirtschaftszweig „Hochsee-, Küsten- und Binnenschifffahrt“ auf dem Tisch liegt, zieht die Landschaft gemächlich an einem vorbei.

An dieser Stelle möchte ich mal etwas Werbung für den Beruf/die Berufung „Binnenschiffer“ machen, welcher als Beruf, selbst an einem bedeutenden Kontenpunkt wie Datteln nicht sonderlich präsent ist. Jeder in der Region kennt die Binnenschiffe auf den Kanälen, sie sind fester Bestandteil unseres Landschaftsbildes, aber kaum einer weiß so richtig, wer da fährt und was es mit den Schiffen auf sich hat. Der Beruf bringt sicher einige Entbehrungen mit sich (viele Reisen, keine festen Arbeitszeiten, steigender Druck durch den europäischen Markt), aber im Gegenzug ist es noch einer der wenigen Berufe, der noch ein gewisses Maß an Freiheit mit sich bringt. Sie sind Ihr eigener Chef, steuern ihr eigenes Schiff, bauen sich damit einen soliden Vermögenswert auf, der Ihre Rente aufbessert und bestimmen selbst, welche Reise sie tun! Auch die Verdienstmöglichkeiten sind nicht schlecht! Die Schiffer die Euch auf eurer Runde mit dem Hund oder der Familie auf dem Kanal, begegnen sind meist in zweiter/dritter Generation und steuern einen echten Vermögenswert mit entsprechender Fracht, das ist schon beindruckend! (Solltet ihr jetzt Lust bekommen auf Schifffahrt, schreibt uns, wir vermitteln den richtigen Kontakt)

Wenn man dann nach erfolgtem Beratungsgespräch von Bord geht und zurück in die Kanzlei fährt, dann denkt man sich: „Steuerberater? Eintönig und Dröge? Nein! Es gibt sicher Kollegen die das anders halten mit der Betreuung, aber wir bei der MVK Vestische sind so und das macht aus unserem Beruf in gewisser Weise eine Berufung. Aber jeder Jeck tickt anders.

Wenn Sie nun wissen wollen, wie wir ticken, treten Sie mit uns in Kontakt und wir steuern gemeinsam in einen sicheren Hafen.

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